Power of Blasmusik
Der Musikverein Dermbach wurde 1907 im Ortsteil Dermbach der Stadt Herdorf, heute Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, gegründet.
Insbesondere in unserem Heimatort Dermbach tragen wir als Musikverein einen wichtigen Teil zum örtlichen Zusammenleben bei. Woche für Woche kommen die ca. 40 Musikerinnen und Musiker des Großen Orchesters und des Jugendorchester zusammen, um gemeinsam mit unserem Dirigenten Thomas Drost für unsere verschiedenen Auftritte zu proben und um Gemeinschaft er erleben.
Über das ganze Jahr hinweg gestalten, begleiten und verschönern wir viele gesellschaftliche und kirchliche Feste in unserer Heimat. Durch unsere diversen musikalischen Auftritte fördern wir Geselligkeit, erleben Zusammenhalt und pflegen Tradition.
Ein Rückblick auf unsere Geschichte:
Im Sommer 1907 begannen in unserer gesang- und musikfreudigen Gemeinde die Bürger Aloys Schneider, Ernst Stinner und Josef Eicher gemeinsam zu musizieren. Schon im November des gleichen Jahres konnte der Musikverein Dermbach aufgrund der enormen Opferbereitschaft aller Beteiligten gegründet werden.
Eine intensive musikalische Aufbauarbeit im Winter 1907/08 ermöglichte dem Musikverein schon ein Jahr nach der Gründung in der Öffentlichkeit aufzutreten. Dieser erste Auftritt des Musikvereins fand in Dermbach anlässlich eines Fastnachtszuges statt, den die noch junge Musikkapelle begleitete. An markanten Punkten des Dorfes wurde Halt gemacht und für die Dorfbewohner zum Tanz aufgespielt. Dieser Brauch ist bis heute beibehalten worden. Seit jeher hat sich die Kapelle zu den kirchlichen und weltlichen Anlässen der Gemeinde uneigennützig zur Verfügung gestellt. Genannt seien an dieser Stelle das Aufspielen am Oster- und am Pfingstmorgen, sowie die Teilnahme an den Prozessionen zum Druidenstein an Christi Himmelfahrt. Einige dieser Traditionen werden bis zum heutigen Tage fortgeführt. Hier wären das Spielen von Weihnachtsliedern am Heiligen Abend, das Spielen am Silvesterabend an der Kirche, die musikalische Gestaltung der Christmette, sowie die musikalische Begleitung der Fronleichnamsprozessionen in Dermbach und Herdorf zu erwähnen.
1912 war der Verein erstmals in der Lage, für die aktiven Musiker Uniformen zu beschaffen.
Im Verlauf des ersten Weltkrieges musste der Verein den Verlust von sieben aktiven Musikern beklagen. Ende 1918 wurde bereits wieder musiziert, denn zum Stamm bewährter Musiker gesellten sich bald junge und begeisterte Nachwuchsschüler.
1920-1939 war für unseren Verein eine Zeit des Aufstiegs. Schwierige politische und wirtschaftliche Umstände, Arbeitslosigkeit und Inflation sowie der Weggang von guten Musikern konnte diese Entwicklung nicht behindern.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges befand sich der Musikverein in guter Verfassung. Wie schon im Ersten Weltkrieg wurden viele Mitglieder zu den Waffen gerufen. Unter den Millionen Opfern, die dieser schlimmste aller Kriege forderte, waren auch zwei aktive Musiker der Kapelle.
Wie auch nach dem Ersten Weltkrieg trafen sich die verbliebenen Musiker nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wieder zum musizieren. Erfreulicherweise konnten von Beginn an junge Musikschüler gewonnen werden. Sie versuchten gemeinsam, den Leistungstand, der vor dem Krieg erlangt wurde, wieder zu erreichen.
Die Jahre 1957 – 1968 stellen rückblickend, abgesehen von den Kriegsjahren, sicherlich die schwierigste Epoche in der Vereinsgeschichte dar. Einige aktive Musiker verließen den Ort, so dass im Jahre 1958 die Probenarbeit nur noch mit 12 Musikern fortgesetzt werden konnte. In diesen Jahren konnte der Musikverein des Öfteren auf die Unterstützung der befreundeten Musiker der Bollnbacher Berg- und Hüttenkapelle bauen.
Eine gute musikalische Entwicklung begann Anfang der 70er Jahre. Die Bemühungen des Musikvereins um Nachwuchs wurden durch geburtenstarke Jahrgänge begünstigt. Viele Jugendliche waren interessiert, ein Instrument zu erlernen. Man tätigte hohe Investitionen für die Anschaffung der erforderlichen Instrumente, die den Grundstock für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit legten.
Die Ausbildung des Nachwuchses durch Norbert Jung, Edwin Utsch und Alfons Quast lieferte dem wachsenden Orchester in kurzer Zeit neue Musiker. Norbert Jung konnte bereits 1971 das erste Jugendorchester des Musikvereins gründen.
Die weitere Entwicklung des Musikvereins wurde maßgeblich durch das persönliche Engagement von Reinhold Lück, welcher 20 Jahre den Musikverein als Vorsitzender führte, beeinflusst.
Nach dem 70-jährigen Jubiläum übernahm Alfons Zocha, Musikdozent aus Siegen den Taktstock von Alfons Quast. Mit Alfons Zocha konnte der Musikverein einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung unternehmen. Die Entscheidung, mit einem professionellen Dirigenten zusammen zu arbeiten, sollte der Grundstein für viele erfolgreiche Jahre bis heute sein.
Seit 1981 findet das Herbstkonzert im Hüttenhaus Herdorf statt. Das erste, erfolgreich in Herdorf durchgeführte Konzert, sollte zugleich das letzte unter der Leitung von Alfons Zocha sein. Nach dem 75-jährigen Jubiläum, welches über vier Tage gefeiert wurde, trennte sich der Verein von Dirigent Alfons Zocha. Man verpflichtete Christian Evers, den damaligen stellvertretenden Leiter der Kreismusikschule Altenkirchen, als Nachfolger. Evers führte die Arbeit von Alfons Zocha weiter und konnte sowohl durch sein sympathisches Wesen, als auch musikalisch die Zuhörer überzeugen.
Anfang 1988 wurde Hans–Peter Mertens neuer Dirigent des Musikvereins Dermbach. Unter seiner Leitung veränderte sich die Probenarbeit und die Auswahl der Musikliteratur maßgeblich. Originalwerke und neuzeitliche Bearbeitungen wurden in unsere Jahreskonzerte aufgenommen.
Aber auch der Vorstand veränderte sich in kurzer Zeit. Nach Bruno Stricker (Kassierer und ehemaliger Vorsitzender) legte auch Reinhold Lück nach über 30 Jahren Vorstandsarbeit den Vorsitz des Musikvereins nieder. Gerhard Patt, welcher bereits zehn Jahre die Aufgabe des zweiten Vorsitzenden ausübte, leitete den MV von 1990 bis 1998 als 1.Vorsitzender.
Seit 1995 finden sich zwei Konzerte im Terminplan des Musikvereins wieder. Im Rahmen des Herbstkonzertes des Jahres 1994 unterbreitete unser Dirigent den Vorschlag, im Frühjahr 1995 ein Wunschkonzert mit volkstümlichem Charakter durchzuführen. Am 27. Mai wurde dieser Plan zum ersten Mal in die Tat umgesetzt. Aufgrund der guten Resonanz etablierte sich das „Volkstümliche Konzert“ als fester Bestandteil in unserem Jahresablauf.
Um die wirtschaftlichen Rahmenbedingung zu schaffen, war der Musikverein stets um große Auftritte bemüht. In früheren Jahren bildeten Frühschoppen- und Platzkonzerte mit großem Orchester unser finanzielles Standbein. Dies änderte sich durch gewandelte Anforderungen der Veranstalter. Mit dem zusätzlichen Aufbau unserer „Kleinen Besetzung“ konnten wir flexibel auf unterschiedliche Wünsche reagieren und die ganze Bandbreite an musikalischen Anfragen abdecken. Für das große Orchester taten sich neue Betätigungsfelder bei Schützenvereinen im Sauerland auf. Schon seit über 20 Jahren ist die 3-tätige musikalische Gesamtgestaltung des Schützenfestes in Plettenberg-Eiringhausen der umfangreichste Auftritt in unserem Terminkalender, der einerseits sehr viel Engagement von uns verlangt, uns andererseits auch immer wieder sehr viel Freude bereitet.
Im Jahr 1998 übernahm Michael Bohl die Aufgabe des 1. Vorsitzenden. Im Vorstand fand nun ein fast vollständiger Generationswechsel statt.
Nach dem Fest zum 95-jährigen Jubiläum konnten im Herbst 2002 neue Uniformen angeschafft werden, die erstmals im Rahmen des Herbstkonzertes präsentiert wurden. Die Ausbildung junger Musiker konnte auch in den 2000er-Jahren erfolgreich fortgesetzt werden. Da sich die Ausbildung von Nachwuchsmusikern durch professionelle Dozenten als ausgesprochen erfolgreich herausgestellt hatte, führten wir diesen Weg fort und vertrauen noch heute auf dieses Konzept.
Im Jahr 2007 konnte der Musikverein sein 100-jähriges Jubiläum feiern. Neben dem großen Festwochenende im Festzelt wurde das Jubiläum mit einem Festabend im Hüttenhaus sowie einer Open-Air Veranstaltung mit großem Feuerwerk gefeiert. Highlight des Festwochenendes war der Gala-Abend, bei dem Gesang, Ballett und Musik zu einer großen Show vereint wurden.
Nach fast 20-jähriger erfolgreicher Zusammenarbeit übergab Hans–Peter Mertens in 2007 den Dirigentenstab an seinen Nachfolger Rüdiger Bröhl. Hans-Peter Mertens prägte den Musikverein Dermbach und dessen Entwicklung maßgeblich. Im Jahr 2009 folgte wieder ein Dirigentenwechsel. Von 2009 bis 2019 übernahm Marco Lichtenthäler die musikalische Leitung des Vereins. Das Leistungsniveau des Vereins konnte kontinuierlich weiterentwickelt werden. Im Jahr 2018 übergab Michael Bohl nach 20 Jahren den Posten des 1. Vorsitzenden an Johannes Patt. Die musikalische Leitung übernahm im Jahr 2020 mit Thomas Drost ein aktiver Musiker des Vereins.
Der Musikverein kann voller Stolz auf das Erreichte in seiner 115-jährigen Geschichte zurückblicken. Mögen auch in Zukunft viele Menschen mit Interesse an Musik und Gemeinschaftssinn das Bestehen des Musikverein Dermbach sichern.